Fußballbegeisterte Flüchtlinge bekommen ihr Zertifikat nach erfolgreicher Soccer-Refugee-Ausbildung
Zwanzig fußballbegeisterte Flüchtlinge haben an einer
dreitägigen Soccer Refugee Ausbildung beim MTV 48 Hildesheim teilgenommen.
Eifrig wurden Aufwärmen, Koordination, Kondition sowie Techniken und Taktiken
geübt. Organisiert wurde die Veranstaltung von Mohammed Nouali, dem
Verantwortungsbürger des MTV 48 Hildesheim. Am letzten Tag kam zur Überraschung
aller Anwesenden der Bundestagsabgeordnete Bernd Westphal zu Besuch, um den
Teilnehmern die Urkunden zu überreichen. Auch der Vorstandsvorsitzende des MTV 48
Hildesheim, Norbert Aust, war dabei. Die Teilnehmenden fühlten sich durch diese
Anteilnahme besonders geehrt.
Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) und der
Landessportbund Niedersachsen haben gemeinsam ein Projekt gestartet, welches
NFV Soccer-Refugee genannt wird. Das bedeutet, dass fußballbegeisterte
Flüchtlinge eine Zertifizierungsausbildung absolvieren können, um Trainer- bzw.
Betreuertätigkeiten im Sportverein zu übernehmen. Damit möchten der NFV und der
LSB die Integrationsarbeit unterstützen. In der überwiegend praxisorientierten
Arbeit werden die wesentlichen Inhalte des Fußballtrainings wie Übungen zum
Aufwärmen, Koordination, Kondition sowie Techniken und Taktik vermittelt. Den
Teilnehmern werden außerdem unterschiedliche Trainingsansätze vermittelt, um
ihnen hierzulande den Einstieg ins Vereinsleben insgesamt zu erleichtern.
Im Mai wurde der MTV 48 Hildesheim vom Geschäftsführer
des Kreissportbundes, Dennis Münter, und Ann-Kathrin Niemitz von der Verantwortungsstelle
für Integration besucht. Die beiden MTV 48 Verantwortungsbürger Nicole Ernst
und Mohammed Nouali sowie Rainer Busche als Vorstandsmitglied für besondere
Aufgaben nahmen von MTV-Seite an dem Treffen teil. Dennis Münter zeigte sich
begeistert von der vorbildlichen Integrationsarbeit und gab interessante Tipps.
Sowohl Kreissportbund als auch Landessportbund unterstützen den MTV 48 mit
finanziellen Mitteln für Projekte wie zum Beispiel Erste-Hilfe-Kurse,
Fußballveranstaltungen in Stadt und Landkreis, die Ausbildung zum Übungsleiter
für Menschen mit Migrationshintergrund und vieles mehr. Das von Mohammed Nouali
veranstaltete erste und derzeitig einzige Fußballturnier im Landkreis wurde
sehr gelobt. Davon sollte es mehr geben. Der Kreissportbund wurde gebeten dabei
mitzuhelfen, die neuen Übungsleiter aus der Refugee-Soccer-Ausbildung als
Trainerassistenten in anderen Ballsportvereinen unterzubringen. Fußballvereine,
die Trainerassistenten suchen, sollten sich an Mohammed Nouali oder die MTV 48-Geschäftsstelle
wenden. Im Juni findet eine weitere Refugee Soccer Ausbildung mit rund 20
Interessierten statt.
Dennis Münter (2. v. r.) und Ann-Kathrin Niemitz (r.) vom KSB Hildesheim beim Erfahrungsaustausch über Integrationssport beim MTV 48 Hildesheim
Zum Interkulturellen Sportfest, das am 17. August von
10 bis 16 Uhr auf dem Freigelände der Hildesheimer Musikschule in der Oststadt
stattfindet, lädt Münter alle Vereinsmitglieder und Freunde herzlich ein,
vorbeizuschauen. Vom MTV 48 Hildesheim stehen Auftritte der MTV Cheerleader und
der Choreotanzgruppe auf dem Programm. Auch „Basketball zum Mitmachen“ wird vom
MTV angeboten.
Der Bundestagsabgeordnete Bernd Westphal wollte sich selbst einmal ein Bild über die Flüchtlings- und Integrationsarbeit des MTV 48 Hildesheim verschaffen. Denn der Bund stellt jedes Jahr eine große Menge Geld für diese Projekte zur Verfügung.
Bernd Westphal, MdB, (4. v.l. hinten) informiert sich über die Flüchtlings- und Integrationsarbeit des MTV 48 Hildesheim
Die Cheerleader des Vereins begrüßten den Bundestags-abgeordneten und weitere Gäste im vereinseigenen Aktiv-Zentrum. Dann gab es einen intensiven Informationsaustausch mit dem MTV-Vorsitzenden Norbert Aust und weiteren an dem Projekt beteiligten Personen. Anschließend ging es noch zur Sporthalle der Marienschule, in der es unter der Leitung von Mohammed Nouali seit einem Monat eine neue Ballsportgruppe für Mädchen mit Migrationshintergrund gibt. Herr Westphal versuchte sich in dieser Runde erfolgreich am Basketballkorb
Anja Hennecke (3. v. l.), Polizeikommissar Brehme (4. v. l.) und Carolin Wolpers (rechts) mit den Flüchtlingsfrauen nach der bestandenen Fahrradprüfung
In Kooperation mit dem Asyl e. V. bot der MTV 1848 Hildesheim ein dreimonatiges Fahrradtraining für Flüchtlingsfrauen an. Dazu gehörten das nötige Praxistraining beim Fahrradfahren, Theorieunterricht über Verkehrsregeln sowie eine grundlegende Einweisung in Technik und Reparaturen. Acht Frauen traten dann im September mutig auf dem Verkehrsübungsplatz in der Steingrube zur Prüfung an. Unter der Aufsicht von Polizeikommissar Brehme von der Verkehrswacht Hildesheim mussten 20 Fragen schriftlich beantwortet werden. Außerdem musste jede Teilnehmerin die Fahrpraxis in einer 15-minütigen Fahrt auf dem Trainingsgelände nachweisen. Polizeikommissar Brehme konnte abschließend verkünden, dass alle Frauen die Prüfung bestanden hatten, was zu großem Jubel führte. Jede Dame durfte nun ihr Second Hand Rad zur Belohnung behalten. Die Mühen der Trainerinnen Anja Hennecke vom MTV 1848 Hildesheim und Carolin Wolpert vom Asyl e. V. haben sich also gelohnt
Flüchtlingsdamen lernen auf der Sportanlage des MTV 48 Hildesheim Fahrradfahren
Fahrradfahren ist nicht einfach. – Diese Erkenntnis hatten die Übungsleiterinnen Anja Hennecke und Katrin Edwards vom MTV 1848 Hildesheim. In Kooperation mit dem Asyl e. V. haben sie auf dem MTV-Vereinsgelände auf der Bezirkssportanlage damit angefangen, einen Fahrradkurs für Flüchtlingsdamen anzubieten. Etwa zehn Frauen nehmen an den Übungsstunden teil. Begonnen wurde mit einem Tretroller, um das Gleichgewicht und die Koordination zu trainieren. „Wir können uns gar nicht vorstellen, dass die Damen das zu Hause nie gelernt haben. Es ist eben in den dortigen Kulturkreisen einfach nicht üblich, Fahrrad zu fahren, für Frauen schon gar nicht.“, hat Anja Hennecke bei den Übungsstunden in Erfahrung gebracht. Nach acht Übungsstunden konnte bereits die Hälfte der Frauen ganz gut fahren. Ziel ist es, beim Verkehrsübungsplatz den „Fahrradführerschein“ zu erwerben. Das bedeutet, dass auch noch Theoriestunden zum Erlernen der Verkehrsschilder und der grundlegenden Verkehrsregeln eingebaut werden müssen. Wenn dann auch das einarmige Fahren für das Anzeigen beim Abbiegen klappt, geht es endlich auf den Verkehrsübungsplatz.
Mit einem „Tag des Sports“ präsentierte der Familiensportverein MTV 48 Hildesheim am Sonnabend, 25. März, die Vielfalt seiner Sportangebote für Jung und Alt. Bei einem Wettbewerb der Betriebskrankenkasse BKK 24 hatte der Verein einen Betrag in Höhe von 1500 Euro gewonnen. Ein Teil des Betrags konnte zur Deckung der Veranstaltungskosten verwendet werden. Ein weiterer Teil kommt der sportlichen Förderung von Kindern und Jugendlichen zu Gute. Etwa 250 Besucher sahen sich die verschiedenen Darbietungen im Erich-Schröter-Aktiv-Zentrum auf der Bezirkssportanlage an der Marienburger Straße an.
Scheckübergabe durch den Repräsentanten der BKK 24 an den 1. Vorsitzenden des MTV 48, Norbert Aust
Der Programmablauf begann mit Li-Ming mit Hula-Hoop Fitness, setzte sich fort mit Elke Kettlers Gruppe Stepp Fatburner, Rücken-Fit mit Katrin Edwards, sowie Trampolino. Begeisternd auch der Auftritt der Cheerleader unter Leitung von Sabine Schmidt und Team. Ebenso Power Drums mit Übungsleiterin Iris. Fröhliche Gesichter beim Auftritt der Turn Kids unter Leitung von Lisa Stern, Johanna und Lena Heibach. Louisa Schrader und Petra Henneck zeigten mit ihren Gruppen, wie Zumba und Zumba-Stepp Freude bereitet. Den Schlusspunkt setzten die Übungen nach Pilates unter Leitung von Andrea Behnke Wiechens. Kristian Häberle bot im Außenbereich einen Nordic-Walking-Schnellkurs an. Für Aktive und Besucher hatten die Wirtsleute der Clubgaststätte „Wolke 7“ ein Gesundheitsbuffet mit Obst und Salaten aufgebaut.
Viel zu erzählen gab es in der Sendung „Plattenkiste bei NDR 1 Niedersachsen. Am 10. Oktober zwischen 12 und 13 Uhr unterhielten sich Anja Hennecke und Mohammed Nouali mit Moderator Michael Thrünau über die Arbeit des Männerturnvereins von 1848 Hildesheim e.V.
Früher -1848 – haben „nur Männer“ mit dem Sport angefangen, heute sind längst auch Frauen und in Kinder dabei in ganz vielen verschiedenen Sportarten. Sogar Skilaufen im Harz steht auf dem Programm, denn den „Mount Hildesheim“ gibt’s ja nicht, lachte Anja Hennecke. Gut aufgestellt sind die Hildesheimer in Sachen Volleyball. v.l. Michael Thürnau, Anja Hennecke und Mohammed Nouali Beim Fußball existiert eine Kooperation mit der Polizeisportgruppe, so dass auch da gespielt werden kann. Heute ist Integration wichtig. Der Landessportbund gab den Anstoß – jetzt sind zwei Beauftragte eingestellt, die sich um Hilfestelllung bei wichtigen Dokumenten bemühen und auch Sport für die Flüchtlinge anbieten. Noch immer ist es etwas Besonderes, sich um die Flüchtlinge zu kümmern, auch wenn der Verein es längst als selbstverständlich ansieht.
Anja Hennecke hat inzwischen schon einmal ein Jahr lang Sport im Asylbewerberheim für Frauen unterrichtet. Sie war sehr erstaunt, dass die Damen nach einiger Zeit für die Dauer des Unterrichts ihr Kopftuch legten, empfand das aber als sehr positiv. Gemeinsame Ballspiele oder auch Trommeln brachte alle zum Lachen und ins Schwitzen, beschreibt sie und freut sich über das Vertrauen, das ihr geschenkt wurde.
Mohammed Nouali ist einer der beiden Integrationsbeauftragten. Er ist gebürtiger Marokkaner und 1992 als Maschinenbau-Student nach Hannover gekommen, 1994 dann nach Hildesheim gezogen. Seine Kinder sind dort geboren und echte Hildesheimer wie auch er inzwischen. Sport war für ihn ein Wunschtraum auch als Beruf, ein Unfall hinderte ihn jedoch daran, diese Richtung zu studieren. In Marokko ist Fußball Volkssport, erklärt er, auch andere Ballsportarten und Leichtathletik sind beliebt, berichtet Nouali.
Flüchtlinge beschäftigen sich nicht mit Sport – sie warten erst mal ab, wie sie aufgenommen werden und haben zudem vielerlei Berührungsängste. Deshalb geht Mohammed Nouali auf sie zu. Seine Kontakte am Runden Tisch oder über Patenschaften mit Flüchtlingen sind erfolgreich. Er versucht, mit den häufig traumatisierten Menschen ins Gespräch zu kommen. Gerade sein eigener Migrationshintergrund ist nützlich, wenn er mit den Flüchtlingen spricht. Nicht alle haben Interesse an Sport, außerdem müssen sie Vertrauen finden nach den schwierigen Zeiten der Flucht aus Kriegs- und Krisengebieten. Besonders Vereinssport ist ihm wichtig: im Team arbeiten, Fair play und alles, was dazu gehört. Mädchen wie Jungen gehen gern in die Mannschaften, denn gerade der Sport bietet in vielen Facetten beidseitiges Geben und Nehmen – und eben auch „Ankommen“ in Niedersachsen.
Die gesellschaftliche Bedeutung des gemeinsamen Sports sehen auch die Vereinsmitglieder, erklärt Anja Hennecke auf die Nachfrage von Moderator Thürnau. Der Landessportbund bietet viel Unterstützung für den Integrationsstützpunkt Hildesheim. So kommen nun für fünf Jahre auch Mittel vom Bund, die der Verein allein gar nicht aufbringen könnte. Eine „Herkules-Aufgabe“ für Deutschland nennt Mohammed Nouali die Ankunft der Flüchtlinge im Laufe der letzten Jahre, und er sagt: Die Migranten müssen auch in den Vereinen Aufgaben übernehmen, um so als Vermittler für die Integration zu arbeiten.
Weitere Fragen zur Sendung beantwortet Ihnen gern NDR 1 Niedersachsen | Petra Stegmann | Tel.: 05 11-9 88-21 71.
Mohammed Nouali “Verantwortungsbürger” unseres Vereins
Seit dem 01. Mai hat unserer Verein einen Verantwortungsbürger. Verantwortungsbürger sorgen für den Kontaktaufbau und die Vermittlung zwischen den Sportvereinen und den Einrichtungen und weiteren Akteuren der Flüchtlingshilfe. Sie sollen gute kommunikative Fähigkeiten mitbringen und möglichst auf interkulturelle Kompetenz zurückgreifen können. Eine Vernetzung im sozialen Bereich bei der Flüchtlingsarbeit ist wichtig. Für diese wichtige Position haben wir unseren Basketballübungsleiter, Mohammed Nouali, beim Landessportbund vorgeschlagen. Mohammed spricht arabisch, französisch, englisch und natürlich perfekt deutsch und arbeitet bereits seit Oktober 2015 für verschiedene Organisationen in Bezug auf Flüchtlingsarbeit in Stadt und im Landkreis. Nun wird er seine Arbeit auf die Vernetzung der Sportvereine konzentrieren, weitere Sportangebote für Flüchtlinge suchen und mit seinen Sprachkenntnissen den Flüchtlingen helfen und unterstützen. Der Landessportbund “Integrationsarbeit” wird unseren Verein dafür finanziell unterstützen. Wir freuen uns sehr, dass ein Sportkamerad unseres Vereins für diese interessante und verantwortungsvolle Aufgabe zur Verfügung steht und wünschen Mohammed viel Glück und Erfolg dabei.